THE REVOLUTIONARY MONTEVERDI
ENSEMBLE VOCES SUAVES
CAPRICORNUS CONSORT
Die Madrigale von Claudio Monteverdi (1567–1643) zeigen den enormen Wandel der Musik um 1600, dessen wichtigster Protagonist Monteverdi war. Wie Beethoven 200 Jahre später dehnte Monteverdi sowohl die Form als auch den Inhalt der musikalischen Gattungen aus und wurde damit zum Wegbereiter einer neuen musikalischen Epoche, nämlich dessen, was wir heute als Frühbarock bezeichnen. Der Komponist selbst zeigte sich überaus bescheiden und erklärte, dass seine Kompositionen auf den Werken seiner Vorgänger beruhen. Er prägte in Bezug auf sein Schaffen den Begriff seconda prattica. Damit meinte er ein «anderes» Regelwerk bzw. eine «andere» Ästhetik, die aber mit der älteren prima prattica koexistieren kann. Das Programm des Basler Ensembles Voces Suaves folgt diesem Wandel in der Musikgeschichte und präsentiert einige der schönsten Madrigale Monteverdis. Der Komponist veröffentlichte acht Bände mit Madrigalen, wobei zwischen dem ersten und dem letzten rund 50 Jahre liegen.
Die im Konzert präsentierte Auswahl umfasst einige von Monteverdis eleganten A-cappella-Stücken aus seinen frühen Büchern wie Ecco mormorar l’onde (Buch II, 1590) und Vattene pur, crudel (Buch III) neben seinen ersten Kompositionen mit Continuo-Begleitung wie T’amo mia vita (Buch V) und Zefiro torna (Buch VI). Es gipfelt in den grossen Madrigalen des Buches VIII (1638), in denen Monteverdi ein Instrumentalensemble mit zwei Violinen einsetzt und lange Solopassagen mit kraftvollen Tutti-Abschnitten verwebt. Diese dramatischen Werke haben einen geradezu opernhaften Charakter und beinhalten die überraschend moderne Vertonung von Petrarcas Sonett Hor che’l ciel e la terra und die Miniatur-Opernszene Lamento della ninfa. Mit dieser Auswahl an Madrigalen, die fast die ganze Karriere Monteverdis abdeckt, präsentiert das Ensemble Voces Suaves eine musikalische Monografie eines wahren Revolutionärs